Im Park der prächtigen Schwestern
Camila Sosa Villada
Dieser autobiografische Roman ist in den 90er Jahren in Argentinien angesiedelt. Die prächtigen Schwestern sind eine Gruppe Transfrauen, Frauen aus allen Ecken des Landes, die der Wunsch nach einem freieren Leben in die Provinzhauptstadt Cordoba geführt hat. Nachts treffen sie sich im Sarmiento Park um sich zu prostituieren, sie teilen sich Alkohol und Drogen, beschützen und bewachen sich gegenseitig. Das Leben als Transfrau ist zu jeder Tages- und Nachtzeit gefährlich. Gesellschaftlich geächtet, kann und darf jeder ungestraft mit ihnen machen was er will. Im Mittelpunkt dieser Gruppe steht Tia Encarna, die älteste von ihnen, eine Frau die, obwohl vom Leben hart gezeichnet, nie die Lebensfreude verloren hat. Ihr rosarotes Haus ist Zufluchtsort für viele junge Frauen, hier finden sie Nähe, Freundschaft, Trost und Verständnis und als Tia Encarna eines Tages ein halb erfrorenes ausgesetztes Baby findet, beschließt sie auch diesem Jungen ein Zuhause anzubieten.
Ein über weite Strecken poetisches, wortgewaltiges Buch – immer wieder brutal durchbrochen von Camila, wenn sie von ihrer Jugend, ihrem gewalttätigen Vater erzählt oder die Leidenswege ihrer Schwestern schildert. Beklemmend schön.
Kerstin Schneider