Ein wenig Glaube
Nickolas Butler
Als ihre Tochter Shiloh nach jahrelangem Schweigen mit ihrem 5-jährigen Sohn Isaac ins elterliche Haus zurückkehrt, scheint das Glück perfekt. Lyle und Peg gehen in ihrer Rolle als Großeltern förmlich auf, Opa und Enkel verbringen viel Zeit miteinander, führen tiefgründige Gespräche über Gott und die Welt aber auch Peg genießt die gemeinsamen Spielereien und Abendessen, das neu erwachte Leben, das sie beide als Gottesgeschenk betrachten.
Shiloh allerdings hat sich in der letzten Zeit verändert, sie kleidet sich sittsam bieder, besucht jedes Wochenende zusammen mit ihrem Sohn über viele Stunden hinweg die Kirche. Nicht die katholische Kirche des Ortes in die auch Lyle und Peg gehen, nein, Shiloh hat sich für den Konfessionslosen Bund des Flußtälerlandes entschieden, dessen Oberhaupt Pater Steven seine Gottesdienste in einem alten, stillgelegtem Kino abhält. Als es beim Abendessen zu einer Kontroverse rund um das Thema Glauben kommt bittet Shiloh ihre Eltern sie dorthin zu begleiten. Lyle und Peg lernen den charismatischen Steven kennen und müssen bald zusehen wie ihre Tochter zusammen mit ihm eine eigene Familie gründet.
Während eines der seltenen Besuchswochenenden Isaacs bei seinen Großeltern erkrankt der Junge ernsthaft, sie bringen ihn ins Krankenhaus und erhalten die Diagnose Diabetes. Shiloh, die sie erst im Nachhinein davon unterrichtet haben, erhebt schwere Vorwürfe gegen ihre Eltern, in denen es nicht nur darum geht, den Jungen in ärztliche Behandlung gegeben zu haben, sie macht ihren Vater Lyle ganz direkt für die Erkrankung des Jungen verantwortlich, sein fehlender Glaube an Gott hätte die Krankheit heraufbeschworen.
Ein Buch, das ungeachtet des ernsten Themas voller Herzenswärme, Verständnis und Nächstenliebe steckt und den Leser nicht unberührt zurück ins Leben entlässt.
Kerstin Schneider