Der Stotterer
Charles Lewinsky
Johannes Hosea Stärckle ist, wie der Titel schon besagt, ein starker Stotterer.
Aufgewachsen in einer strengen Glaubensgemeinschaft, versuchten sowohl der Vater, als auch das Oberhaupt dieser Gemeinschaft vergeblich ihm mit Schlägen das Stottern auszutreiben, da es in der Bibel nicht vorgesehen sei. Stärckle lernt früh seine ungebrochene Leidenschaft für die Sprache über das Schreiben auszuleben. Er jongliert mit Worten, formuliert geistreich, spielt mit der Sprache. Und diese Lust am Spiel und der Leichtigkeit hat ihn zum „Confidence Artist“ werden lassen, zum Trickbetrüger. Der Enkeltrick hatte es ihm angetan, seiner Meinung nach ein faires Geschäft, denn die alten Damen die seine Opfer werden sollten erfuhren durch ihn die Portion Drama und Zuwendung, die Ihnen sonst verwehrt geblieben wäre.
Letztendlich ist Stärckle über seine Eitelkeit gestolpert und befindet sich nun im Gefängnis. Hier arbeitet er in der Prägerei für Autokennzeichen, wünscht sich allerdings nichts sehnlicher als einen Job in der Knastbibliothek und sieht im Gefängnispfarrer – von ihm Padre genannt – seine Chance diesen Wunsch zu verwirklichen. Die Bedingung des Pfarrers hierfür: Stärckle soll ihm seine Geschichte aufschreiben.
Es folgen Briefe, teilweise mit dem augenzwinkernden Verweis einem Trickbetrüger nicht allzu viel Glauben zu schenken, die Einblick in Stärckles Kindheit, Jugend, aber auch sein Leben im Knast geben. Zudem Kurzgeschichten und ganz spannend für den Leser: ein heimlich geführtes Tagebuch. Diese drei Komponenten zusammengeführt ergeben die wahre, unglaubliche Lebensgeschichte des Johnnes Hosea Stärckle.
Kerstin Schneider