Der Empfänger
Ulla Lenze
Josef Klein, geboren 1903, und sein zwei Jahre jüngerer Bruder haben nach Ende des 1. Weltkrieges beschlossen in die USA auszuwandern und dem ärmlichen, zukunftslosen Leben in Deutschland den Rücken zu kehren. Ein Arbeitsunfall bei dem Carl ein Auge verliert führt dazu, dass Josef die große Reise 1925 alleine antreten muss. Im von der Wirtschaftskrise schwer gebeutelten New York, wo er sich niederlässt, findet Josef (oder Joe wie er sich jetzt nennt) in den 30er Jahren Arbeit in einer Druckerei, in der unter anderem Handzettel für die verschiedensten politischen Vereinigungen gedruckt werden. Als eher unpolitischer Mensch interessiert sich Joe nur am Rand für die weltweiten Entwicklungen, auch wenn sein Chef ihn des Öfteren auffordert an Versammlungen im Rahmen der Kundenpflege teilzunehmen. Seine ganze Leidenschaft gehört der Amateurfunkerei, der er sich jeden Abend in seiner kleinen Wohnung in Harlem widmet. Für ihn die Möglichkeit mit der Welt in Kontakt zu treten – hier lernt er auch Lauren eine junge amerikanische Funkerin kennen. Doch gerade dieses Hobby macht ihn für in den USA lebende Unterstützer des Naziregimes interessant und ehe Joe es sich versieht gehört er unfreiwillig zu einem für Deutschland arbeitenden Spionagering.
Ulla Lenze erzählt mit dieser Romanbiografie die Geschichte ihres Großonkels Josef Klein, der 1941 in den USA verhaftet wurde, die Kriegszeit in einem amerikanischen Gefängnis zugebracht hat und schließlich 1949 nach Deutschland ausgewiesen wurde.
Kerstin Schneider