Das Nest
Cynthia D‘Aprix Sweeney
Das Nest ist in diesem Fall nicht der familiäre Schoß, in den man sich von Zeit zu Zeit gerne zurückzieht und wenn wir ganz ehrlich sind, die Kinder sind auch schon länger flügge. Melody, die Jüngste steht kurz vor ihrem 40. Geburtstag, der Tag der von allen Plumb-Geschwistern herbeigesehnt wird.
Denn dann wird „Das Nest“, der Nachlass des Vaters, aufgeteilt. Schon vor langer Zeit verstorben hatte er den Kindern etwas Geld vermacht, nicht allzu viel, er wollte keine Erben heranziehen, seinen Nachkommen vielmehr zu einem späteren Zeitpunkt eine kleine Finanzspritze zukommen lassen. Doch das Nest wurde von einem Nachlassverwalter gut angelegt und ist im Laufe der Jahre zu einer stattlichen Summe herangewachsen. Und Melody, Jack, Bea und Leo Plumb benötigen dieses Geld, hat doch jeder ordentlich über seine Verhältnisse gelebt, immer die bald anstehende Auszahlung vor Augen.
So hat Melody in Zeiten der Finanzkrise ein überteuertes Haus erstanden, die Hypotheken sind kaum zu bewältigen und die Ausbildung der Zwillingstöchter verschlingt Unsummen. Jack hat um seinen Antiquitätenhandel zu finanzieren heimlich das Ferienhaus seines Mannes verpfändet, Bea träumt immer noch vom eigenen Roman und Leo? Leo ist ein Lebemann, der das Geld mit vollen Händen ausgibt um sich ein sorgenloses luxuriöses Leben zu gönnen.
Doch jetzt hat Leo betrunken und zugedröhnt einen Unfall gebaut, die junge Frau (nicht seine Ehefrau)auf den Beifahrersitz wurde schwer verletzt, Leo wird zu immensen Schadensersatzzahlungen verdonnert. Die Mutter der Plumb-Geschwister macht von ihrem Notfallrecht Gebrauch und löst das Nest, zum Entsetzen der Kinder, für diesen Zweck auf.
Kerstin Schneider