Jojo Moyes
Wie ein Leuchten in tiefer Nacht
Eleanor Roosevelt, Frauenrechtlerin, Menschenrechtsaktivistin und nicht zuletzt First Lady, gründete in den 30er Jahren das sogenannte Packhorse Library Project: Frauen beluden die Satteltaschen ihrer Pferde mit Büchern und brachten diese zu weit abgelegenen Häusern und Siedlungen, um den Menschen dort einen Zugang zur Literatur und Bildung zu ermöglichen. Oft ritten sie dafür stundenlang bei jeder Witterung durch unwegsames Gelände und einsame Natur.
Jojo Moyes hat dieses Projekt zum Ausgangspunkt ihres Romans genommen und eine mitreißende, einfühlsame Geschichte darum gesponnen. Drei Frauen stehen im Mittelpunkt des Romans: Alice, eine junge Engländerin, die spontan und recht naiv ihrem Auserwählten nach Amerika ins ländliche Kentucky gefolgt ist und hier äußerst unsanft aus ihren romantischen Zukunftsträumen gerissen wird. Margery – eine starke, unabhängige Frau, die sich von niemandem etwas vorschreiben oder sagen lässt, sich an keine Konventionen hält und sich damit viele Feinde macht. Und die farbige Sophie, die hinter verschlossenen Türen in der Bibliothek arbeitet. Aufgrund ihrer Hautfarbe ist es ihr untersagt, offiziell für die Bücherei zu arbeiten, sie ist jedoch die einzige, die Ordnung in das Chaos bringt und stets die Übersicht behält.
Eine wunderschöne Geschichte, warmherzig, einfühlsam und packend erzählt – ganz wie man es von Jojo Moyes gewohnt ist. Große Unterhaltung beruhend auf einer wahren, historischen Begebenheit.
Sylke Baumann-Zielke