Im Wasser sind wir schwerelos
Tomasz Jedrowski
Polen, 1980er Jahre: Der schüchterne Einzelgänger Ludwik wird wie viele seiner jugendlichen Altersgenossen zum Dienst in einem Erntelager eingeteilt, um seinen Beitrag zum kommunistischen Regime zu leisten. Dort lernt er Janusz kennen, der das komplette Gegenteil von ihm selbst ist – immer von Freunden umgeben, immer im Mittelpunkt. So unterschiedlich sie auch sind, die beiden jungen Männer freunden sich an und tauschen sich vor allem über einen Roman von James Baldwin aus, heute ein Klassiker im LGBT+ Kanon, damals ein verbotenes Buch.
Gemeinsam beschließen die beiden nach abgeleisteter Erntearbeit am nahegelegenen See zelten zu gehen. In der Abgeschiedenheit der Natur können sich die beiden näherkommen, ihre Bedürfnisse und Körper erkunden. Doch irgendwann müssen sie doch in ihren Alltag zurückkehren und sich der Realität stellen, dass nicht nur die zeitlichen und gesellschaftlichen Umstände einer gemeinsamen Zukunft im Wege stehen, sondern auch ihre eigenen politischen Ansichten.
Ein ruhiges und melancholisches Buch, das sich in wunderschöner Sprache mit der ersten Liebe beschäftigt, die etwas ganz Besonderes ist, auch wenn sie unter keinem guten Stern steht.
Theresa Feuersinger