Bettina Balàka
Die Tauben von Brünn
Erzählt wird die Geschichte des Freiherrn Johann Karl von Sothen, der Mitte des 19. Jahrhunderts in Wien vom einfachen Lotto-Trafikanten zum mehrfachen Millionär aufstieg und in den Adelsstand erhoben wurde. In der Öffentlichkeit präsentierte sich von Sothen stets als großer Wohltäter, galt jedoch bei seinen Angestellten und Arbeitern als grausamer, menschenverachtender Ausbeuter.
Um seinen Reichtum ranken sich verschiedene Gerüchte – so soll der Freiherr durch Lottobetrug an den Großteil seines Vermögens gekommen sein. Bettina Balaka hat dieses Gerücht zur Grundlage ihres Romans gemacht und erzählt die Geschichte aus Sicht Bertas, einer einfachen Taubenzüchterin. Dabei erfährt der Leser vieles über das Alltagsleben im Wien des 19. Jahrhunderts – die Autorin beschreibt anschaulich, lebendig, mit einem Augenzwinkern und in einer gehobenen Sprache, die altmodisch anmutet, das Leben der Menschen sowie den Aufstieg (und Fall) des dubiosen Freiherren.
Ein origineller, interessanter Roman über Lotterien, Tauben, die Liebe, Verrat, Falknerei und das Leben im 19. Jahrhundert basierend auf einer historischen Persönlichkeit.
Sylke Baumann-Zielke