Die Ermordung des Commendatore, Bd 1
Haruki Murakami
Als seine Frau ihm nach sechs Jahren Ehe eröffnet, sich von ihm trennen zu wollen verliert der namenlose Ich-Erzähler den Boden unter den Füßen. Hat er bisher erfolgreich als Portraitmaler gearbeitet um sich und seine Frau zu ernähren, macht er sich nun auf die Suche nach seiner wahren Berufung.
Mit seinem alten Peugeot bereist er ziellos Japan, bis sein Entschluss feststeht, sich in Zukunft der wahren Malerei zu widmen. Die Offerte eines ehemaligen Kommilitonen aus der Kunsthochschule, zu diesem Zweck in das abgeschiedene, leerstehende Haus seines Vaters, dem Maler Tomohiko Amada einzuziehen scheint verlockend. Amada war ein bedeutender Künstler des Nihonga Stils und schon kurz nach seinem Einzug findet der Erzähler auf dem Dachboden ein bisher unbekanntes Bild Amadas „Die Ermordung des Commendatore“.
In seiner Schaffenskraft durch die Ereignisse der letzten Monate ausgebremst, kann der Erzähler einem von seinem Agenten unterbreiteten Angebot nicht widerstehen. Nur noch ein allerletztes Mal soll er ein Portrait anfertigen, ein reicher Unternehmer ist bereit eine horrende Summe zu bezahlen, zudem sichert er dem Maler absolute künstlerische Freiheit zu. Es stellt sich heraus, dass es sich hierbei um Menshiki handelt, einem Mann, der in unmittelbarer Nachbarschaft lebt. Doch nicht nur der charismatische Menshiki soll in das Leben des Ich-Erzählers eintreten, auch die kindergroße Figur des Commendatore scheint sich aus dem gefundenen Bild herausgelöst zu haben und begleitet den Maler ab sofort als sichtbare und sprechende „Idee“ durchs Leben, ebenso wie die nächtlichen Klingelgeräusche, denen es auf den Grund zu gehen gilt…
Kerstin Schneider