Edvard wächst bei seinem Großvater auf einem Bauernhof in der norwegischen Einöde auf. Von seinen Eltern weiß er nur, dass diese in den 70er Jahren auf  einer Urlaubsreise in Frankreich ums Leben gekommen sind. Doch dann entdeckt er durch Zufall, dass er bei dieser Reise ebenfalls dabei war. Im Alter von drei Jahren. Und während seine Eltern auf einem berühmten Schlachtfeld des ersten Weltkrieges tödlich verunglückten, verschwand er spurlos und tauchte erst Tage später mehrere hundert Kilometer entfernt unverletzt in der Praxis eines Landarztes wieder auf.

Doch dies ist nicht das einzige Geheimnis seiner Familie umgibt. Der Bruder des Großvaters, ein begnadeter Kunsttischler, wurde angeblich als Widerstandskämpfer in den 40er Jahre hingerichtet. Doch nun, kurz nach dem Tod des Großvaters taucht ein Sarg im Dorf auf, wie ihn noch keiner gesehen hat. Kunstvoll geschreinert, aus Flammbirke gefertigt und mit dem Siegel des Großonkels versehen.

Edvard lassen die Geheimnisse keine Ruhe und er, der sein Leben ausschließlich in dem kleinen norwegischen Dorf, in den Wäldern und auf dem Bauernhof seinen Großvaters verbracht hat, macht sich auf den Weg in die Welt und entdeckt dort weit mehr, als er sich erhofft hatte.

Mytting schreibt in seinem Roman von den Ereignissen der beiden großen Kriege, verarbeitet norwegische und schottische Geschichte, berichtet über Holzanbau und – verarbeitung. Über die erste, große Liebe, das Erwachsen werden und das alles in einer so bildhaften, wunderschön eleganten Sprache, dass es ein wahrer Genuss ist.

Sylke Baumann-Zielke