Susan Fletcher
Das Geheimnis von Shadowbrook
Clara Waterfield, die 20jährige Ich-Erzählerin des Romans, leidet unter einer geheimnisvollen Krankheit. Ihre Kindheit und Jugend hat sie fast ausschließlich im Haus verbracht, da schon die kleinste Unachtsamkeit schlimme Verletzungen und Knochenbrüche nach sich ziehen konnte.
Dennoch ist Clara Botanikerin geworden und nimmt nach dem Tod der Mutter das Angebot an, auf dem entfernten Landsitz Shadowbrook ein exotisches Gewächshaus einzurichten.
Dort angekommen, stellt Clara schnell fest, dass irgendetwas mit dem Anwesen nicht in Ordnung ist. Ganze Flure sind verwaist, der Hausherr scheinbar abwesend, das Personal seltsam reserviert und es dauert nicht lange, bis sie zum ersten Mal vom Fluch hört, der auf Shadowbrook lastet und dort für übernatürliche Phänomene sorgen soll.
Tatsächlich häufen sich schon nach kurzer Zeit die mysteriösen und bedrohlichen Ereignisse im Haus. Clara, die nicht an Geisterspuk glaubt, beschließt, der Sache auf den Grund zu gehen und begibt sich dabei in große Gefahr.
Die Autorin versteht es meisterhaft, die unterschiedlichsten Themenbereiche des Romans kunstvoll zu verknüpfen: Claras Krankheitsgeschichte, Aberglaube, Dorfleben, Religion, exotische Pflanzen bis hin zur Suche nach der eigenen Identität und das alles vor dem drohenden Ausbruch des ersten Weltkrieges. Dazu kommt noch eine ganz besondere Protagonistin – Clara, durch die Krankheit gezeichnet und sehr zerbrechlich, die dennoch mit messerscharfem Verstand und innerer Stärke forsch und sehr direkt ihren Weg geht.
Ein stiller, eher nachdenklicher Roman, eine klassische Schauergeschichte mit unvorhersehbaren Wendungen erzählt in einer fast poetisch anmutenden, sehr bildhaften Sprache.
Sylke Baumann-Zielke