Charlotte McConaghy
Zugvögel
„Die Tiere sterben. Bald sind wir hier ganz allein“ – Mit diesen eindrucksvollen Sätzen beginnt der Roman „Zugvögel“, in dem die Geschichte der jungen Ornithologin Franny erzählt wird. Die junge Frau hat drei der letzten Küstenseeschwalben mit einem Peilsender ausgestattet und möchte den Vögeln auf ihrem Flug in die Antarktis folgen.
Für diese lange Reise braucht sie natürlich ein Schiff und so macht sie sich in Grönland auf die Suche nach einem Kapitän, der sie mit an Bord nimmt. Schließlich kann sie Ennis Malone, einen eigenbrötlerischen Fischer, dazu überreden, die lange Reise mit ihr an Bord anzutreten. Ihr Argument: Wenn überhaupt irgendwer dazu in der Lage ist, die letzten großen Fischschwärme in den Meeren zu finden, dann sind es die Küstenseeschwalben auf ihrem langen, strapaziösen Weg von der Arktis in die Antarktis.
Von dieser Reise erzählt der Roman. Von Gemeinschaft, Verlust, Vertrauen und großen Geheimnissen. Von einer wilden, unabhängigen und doch zerbrechlichen Frau, die getrieben wird von der Liebe zur Natur und ganz besonders zum Meer und die auf der Flucht ist vor ihrer Vergangenheit. Eine großartige Liebeserklärung an die Natur, erzählt in eindrucksvollen Bildern. Melancholisch, leise und einfach Herz zerreißend schön.
Sylke Baumann-Zielke