Lisa Wingate

Libellenschwestern

Lisa Wingate: Libellenschwestern
ISBN 978-3-8090-2690-7
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Der Roman beruht auf einem jahrelang andauernden, schockierenden Verbrechen: In den Jahren zwischen 1920-1950 ließ die Amerikanerin Georgia Tann unzählige Babys und Kleinkinder entführen, um sie gewinnbringend als Waisen an wohlhabende Familien zu verkaufen. Alleinerziehende Frauen, jugendliche Mütter, Ausländerinnen oder auch Frauen, die in Frauenhäusern Schutz gesucht hatten, wurden auf arglistige Weise getäuscht, indem man ihnen gefälschte Formulare zur Unterschrift vorlegte. Unter dem Vorwand, sie müssten in eine ärztliche Untersuchung einwilligen oder ähnlichem, wurden die Frauen zur Unterschrift gedrängt, mit der sie sämtliche Rechte als Mutter abgaben. Sie sahen ihre Kinder, die in Heimen unter kargsten Bedingungen untergebracht wurden, niemals wieder. Diese wurden von Georgia Tann und ihrer Organisation gegen horrende Vermittlungsgebühren an wohlhabende Familien verkauft. In den 30 Jahren ihrer Tätigkeit annoncierte die mehrfache Millionärin Tann regelmäßig auf der Suche nach kinderlosen Paaren unverblümt in überregionalen Zeitungen und pries die gestohlenen Kinder beispielsweise als „lebendige Weihnachtsgeschenke“ an.

Dieses erschreckende Verbrechen, das jahrelang von der amerikanischen Öffentlichkeit ignoriert wurde, dient als Vorlage für den Roman „Libellenschwestern“. Wingate hat umfangreiche, genaue Recherchen betrieben, zahlreiche der ehemaligen Tann-Kinder interviewt und so erschreckendes Material für ihren Roman gesammelt.  Mithilfe der fiktiven Foss-Geschwister, die an einem Nachmittag aus ihrem Zuhause entführt werden, während die Mutter im naheliegenden Krankenhaus ein weiteres Kind zur Welt bringt, setzt die Autorin den vielen Kindern ein Denkmal, die aus reiner Habgier ihren Eltern gestohlen wurden.

Ein bewegender, sehr eindringlicher Roman – berührend, authentisch und packend erzählt.

Sylke Baumann-Zielke

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