Sarah Grimké – Tochter eines hochrangingen Richters und Plantagenbesitzers in den Südstaaten der USA– freut sich auf ihren elften Geburtstag, darf sie doch an diesem Tag endlich aus der überfüllten Kinderstube in ein eigenes Zimmer umziehen. Doch an ihrem Geburtstag erwartet sie noch eine weitere Überraschung: während sie mit ihren Gästen an der Kaffeetafel sitzt, wird die 11jährige Hetty in das Zimmer gebracht, ein kleines, schwarzes Mädchen, gekleidet in ein schlichtes Baumwollkleid und mit einer großen Schleife um den Hals. Sie soll Sarahs erste eigene Sklavin sein und wird ihr unter großen Beifallrufen feierlich übergeben. So jung Sarah auch sein mag, spürt sie instinktiv, dass dieses „Geschenk“ nicht richtig ist und empfindet Widerwillen und tiefe Abscheu. Sie versucht sich zu verweigern und Hetty abzulehnen, löst damit aber einen Eklat aus.

Auch weitere Versuche Sarahs, dem Mädchen die Freiheit zu schenken, scheitern und so rebelliert sie schließlich auf die einzige, ihr noch verbleibende Art, indem sie sich mit Hetty anfreundet und sie Lesen und Schreiben lehrt. Mit dieser Freundschaft wird der Grundstein gelegt für Sarahs eindrucksvolles Lebenswerk: der Kampf für die Abschaffung der Sklaverei und für die Gleichberechtigung der Frau.

Während im Amerika des 19. Jahrhunderts jeder Sarah Grimké und deren jüngere Schwester Nina kannte, sind die beiden Frauen heute komplett in Vergessenheit geraten. Die Autorin Sue Monk Kidd stieß nur durch Zufall auf die beiden Schwestern und begann daraufhin ausführlich zu recherchieren. Auf dem Ergebnis dieser Recherche basiert der vorliegende Roman. Ein überaus eindrucksvolles, mitreißendes, starkes und sehr, sehr berührendes Buch.

Daher eine unbedingte Leseempfehlung!

Sylke Baumann-Zielke